Hobby-Cup Finale in Hockenheim

Hobbycupfinale am 6./7. Oktober in Hockenheim
Lange schon freute ich mich auf das Cup-Finale in Hockenheim, und ich war entsprechend gut vorbereitet. Mein Razor stand da wie aus dem Ei gepellt, mit einigen Updates (teils selbst gemacht) und nochmals für "mein" Saisonfinale komplett revidiert. Freitag früh sollte es eigentlich los gehen, aber wie so oft im Leben ging da einiges schief, und nachdem ich kurz vor dem Ziel noch einen 11km-Stau nicht rechtzeitig umfahren konnte, kam ich erst kurz vor Einbruch der Dunkelheit in Hockenheim an. Da noch das Zelt aufgestellt werden mußte, war an diesem Freitag Abend natürlich ncihtmehr an ein Fahren zu denken. Trotzdem lohnte sich die Anfahrt, denn wir (mein Töchterchen und ich) konnten die Gastfreundschaft des Hockenheimer Vereins kennenlernen. Mit einem kurzen Telefonat kündigte auch Thomas seine Abfahrt für den Samstag an, da er an diesem Freitag unerwartet einen Defekt an seinem PKW beheben mußte.

Samstag Morgen dann den Schraubertisch bestückt und sich für das Training vorbereitet.

Da ich zeitig drann war, überblickte ich erstmal die STrecke vom Fahrerstand aus und hatte erste Bedenken. Die Strecke ansich sah flüssig aus und schien schon Spaß zu machen, allerdings war der Fahrerstand für meine Sicht etwas zu niedrig, ich hatte da ernste Probleme jeden Winkel ideal zu sehen, egal wo ich mich auf dem FAhrerstand befand. (Liegt aber an mir und weniger an der Strecke) Das 2-stündige freie Training mußte ich dazu nutzen, dem Motor noch seine letzten Einfahrrunden zu gönnen, da ich kurzfristig auf einen neuen N21 setzen mußte. Irritiert war ich, das Thomas noch immer nicht da war, und so bat ich Hartmut Rose, mir da etwas zu helfen. Das daran anschließende Training nach Gruppen war für mich überraschend kurz und straff durchgezogen. 2 MInuten Vorbereitungszeit und 5 Minuten Fahrzeit waren mir als Gruppe Süd-Starter dann etwas knapp, so das ich nicht alle 4 voll mitnehmen konnte. Leider bestätigte sich meine Befürchtung, das ich eine längere Trainingsphase gebraucht hätte, um mich auf den Kurs ein zu stellen. Auch war mein Fahrwerk irgendwie von der Rolle, denn der Razor benahm sich etwas anders als gewohnt. Zwar lenkte er recht gut ein, schob dann aber über die Vorderachse um beim Gasgeben wiederum in ein Übersteuern zu wechseln. Ich checkte noch so einiges, fand aber keine so rechte Ursache, daher änderte ich nur meine Reifenwahl und ging so in den ersten Vorlauf. Leider hatte ich da einen leichten Abflug und es flog mir ein hinterer Reifen davon. (Ich hatte vergessen, den festen Sitz der hinteren Schnellverschlüsse zu prüfen, was bei manchen Felgen wichtig ist) Zwar sprintete Hartmut los und steckte den Reifen wieder auf, aber der Zeitverlust war nicht wett zu machen. Auch meine Rundenzeiten waren noch absolut mässig. Hartmut meinte dann in seiner bekannt ruhigen Art, das ich die Kurven zu agressiv und schnell anfahren würde. Zwar würde mein Auto gut einlenken, aber ich wäre trotzdem etwas zu weit von der Ideallinie weg und abseits dieser rutscht das Auto dann einfach nur gerade aus. Stärker anbremsen und langsamer in die Kurve rein würde mir Zeit bringen, und davon brauchte ich noch einiges. Zu allem Überfluß hatte ich mir bei dem leichten Abflug das Reso etwas deformiert und die Dichtungen waren gerissen.
Zum zweiten Vorlauf drehte mir dann Hartmut den Motor noch ideal hin, aber irgendwie reagierte das Auto speziel am Gas/B remsservo verzögert, so das ich nach drei Runden den Vorlauf zur Sicherheit abbrach. Im Schrauberzelt dann suchte ich den Fehler zuerst beim Servo, bis sich zeigte, das auch das Lenkservo zeitweise Aussetzer hatte. Letztendlich stellte sich heraus, das das Akkukabel IN der Isolierung beschädigt war. Glücklicherweise hatte ich keinen Totalausfall und damit möglichen Totalschaden zu beklagen. Aber der Samstag war damit gelaufen, und ich auf Platz 28 von 30. So war das natürlich absolut nciht geplant und ich setzte auf Sonntag Morgen, den letzten Vorlauf. Leider mußte ich wieder ohne Thomas planen, da er sich einen Virus eingefangen hatte und kurzfristig das Rennen absagen musste. Etwas frisch gemacht und umgezogen ging es dann zum Buffett, welches von den Hockenheimern wirklich gut organisiert war und wir zwei liesen es uns so richtig gut schmecken. Etwas Glück hatte ich dann bei der Tombola. Zwar gewann ich erstmals seit 2008 keine neue Karosse, mit der ich im Folgejahr ins erste Rennen gehen kann (diese waren schon weg), dafür konnte ich mir ein T-Shirt schnappen. Nach vielen guten Gesprächen und Fachsimpeleien ging es so gegen 1 Uhr ins Bett bzw. Zelt.

Sonntag Morgen dann erstmal die Ernüchterung: Der für die Nacht angesagte Regen hatte sich so lange hingezogen, das die Bahn klatschnaß war, an eine Verbesserung meiner Vorlaufplatzierung war nicht zu denken. Da keiner der Anwesenden irgendwie Anstalten machte, zum letzten Vorlauf an zu treten, wurden diese dann auch kurzerhand beendet.

Natürlich ließ ich die zeit nicht ungenutzt, checkte nochmals mein Regenauto, Feuchtreifen und Luftfilter, um für den Fall der Fälle gerüstet zu sein. Da Hartmut einiges zu tun hatte, mußte ich mir einen Helfer suchen, was in einem komplett fremden Sportkreis garnicht so einfach sein muß. Meiner Tochter wollte ich das nicht zumuten, mir in einem wichtigen Finallauf nach einem kurzen Crashkurs zu helfen. War dann schon klasse, das mir Marcus May für das Viertelfinale seine Hilfe zusagte.
Die Bahn hatte noch so manchen feuchten Fleck, als mein Viertelfinale startete, und so zog ich vom fünften Startplatz sehr sachte los. Nur nicht zerlegen, 15 Minuten sind eine lange Zeit, die ich auf jeden Fall schadfrei überstehen wollte. Nach fünf Minuten Fahrzeit lag ich noch immer auf dem fünften Platz. Ich gab es jetzt endgültig auf, am Ende der Geraden zu bremsen (was meist in einem Dreher endete) und gab dafür auf dem Rest der Strecke mehr Gas und fuhr etwas agressiver. Kurz vor Schluß hörte ich Marcus rufen "fahr es heim Stephan" was mein Nervenflattern dann doch beruhigte. Mit einer Runde Rückstand auf die beiden erstplatzierten aber einer Runde Vorsprung auf den Viertplatzierten hatte ich mir den letzten Aufstiegsplatz ins Halbfinale gesichert.
Im Halbfinale dann mußte ich nochmals den Helfer wechseln, da Marcus anderweitig seine Hilfe schon vorher zugesagt hatte. Reiner Berger übernahm dann diesen doch immer etwas undankbaren Job. Mit nochmals etwas mehr Heckspoiler ging ich dann von Startplatz 10 aus ins Rennen. Bremsen am Ende der Geraden war jetzt möglich und das Auto fühlte sich besser an. Ich war nicht schnell, aber ich konnte mich aus allen Karambolagen heraushalten und blieb stets auf dem schwarzen, womit ich nach rund 6 Minuten Fahrzeit bereits auf Platz 6 lag. Dann jedoch erlaubte ich mir einen kleinen Fehler, tuschierte einen kleinen Begrenzungsteller im Schlängel-S. Leider tatzte der Razor danach unglücklich auf dem Asphalt auf und mir brach vorne rechts einer der neuen, leichten Pivotbälle. Das war es dann für mich, leider.

Tja, dieses jahr habe ich es mir selbst vermasselt. Zum einen war ich etwas zu langsam, zum anderen darf man sich keine Fehler erlauben, bei solch einem starken Teilnehmerfeld. Bleibt nur zu hoffen, das im Sporetkreis Süd nähstes jahr einige Faherr mehr beim Hobbycup starten und auch die Novarossis noch zugelassen sind. Dann geht es wieder von vorne los

Natürlich gab es auch abseits der Strecke einiges zu sehen und zu bereden, aber das hier alles auf zu führen würde jetzt dann doch den Rahmen sprengen, daher möchte ich nur ein Thema aufgreifen, was auf Nitro-West als auch bei Facebook zu vielen Diskussionen führte:
Luigi Pili:
Es dürfte mitte August gewesen sein, als auf Nitro-West zu lesen war, das Luigi Pili beim Nitro-West-Masters für zwei Jahre gesperrt wurde. Begründet wurde das Ganze damit, das er nach einem Vorlauf verweigert hatte, seine Reifen zu einer Analyse ab zu geben. Analyse bedeutet, die Reifen werden zu einer chemischen Analyse eingezogen, die einige Zeit (einige Tage) in Anspruch nimmt und stehen somit vorerst nichtmehr zur Verfügung. Da Luigi auch dieses Jahr wieder beim Cup-Finale anwesend war, nutzte ich die Möglichkeit und sprach ihn darauf an. Das war weniger die Neugier als vielmehr die Tatsache, das jede Medalie zwei Seiten hat, und ich seine gerne gewußt hätte, da das Thema Reifenschmieren ja schon länger ein heißes Eisen ist. Mit seiner freundlchen Erlaubnis möchte ich an dieser Stelle seine Aussage (etwas verkürzt aber sinngemäß) öffentlich machen:
Luigi hatte sich bei besagtem Rennen in den ersten beiden Vorläufen mit gutem Speed und fehlerfreier Fahrt bereits für das Halbfinale qualifiziert. Im 3ten und somit letzten Vorlauf steckte er für "Longruns" passende Reifen auf das Auto, um diese im Vorlauf für das anstehende Halbfinale an zu fahren. Nach diesem Vorlauf wollte die Rennleitung exakt diese Reifen zur Kontrolle einziehen. Luigi wollte das jetzt nicht sofort, da er diese ja speziell für das Halbfinale angefahren hatte und bot an, das die Rennleitung diese Reifen gerne markieren und bis zum Halbfinale verwahren könnte. Er würde zum Halbfinale ohne Reifen in die Pit kommen, diese dann abholen und direkt aufstecken/fahren. Auch könnte die Rennleitung diese Reifen nach dem Halbfinale gerne mitnehmen, aber er wollte diese eben im Halbfinale fahren, denn dafür waren sie gedacht.
Einfach gesagt heißt das, er hatte weder vor sich der üblichen Stichprobenartigen Kontrolle zu entziehen, noch hatte er vor, unsportlich zu sein. Er hatte sich einen Satz Reifen angefahren um sich optimal für das anstehende Halbfinale vor zu bereiten, um dort einen getesteten Reifen zu haben, von dem er dann ja wußte, ob und wie er funktioniert. (Jeder dürfte ja wissen, das es auch bei den Reifen mal Schwankungen gibt und nicht jeder Satz wie der andere geht) Er hatte sich nicht geweigert, die Reifen zur Prüfung zur Verfügung zu stellen, er wünschte nur, das diese zu einem späteren Zeitpunkt, nämlich nach dem Halbfinale, eingezogen werden. Und dieses "Nein, bitte erst später" wurde dann eben als Weigerung gewertet und entsprechend den Regeln des Nitro-West-Masters geahndet. (Ich drücke Luigi die Daumen, das man sich seitens der Verantwortlichen nochmals mit ihm an einen Tisch setzt und das ganze überdenkt)


Da ich selbst bei dem Rennen nicht anwesend war (anderer Sportkreis), steht mir eine Beruteilung in dieser Hinsicht nicht zu. Der Vorfall zeigt aber die Brisanz und Tragik des ganzen Themas "Reifenbehandlung und verbotenes Reifenschmieren" und wie unglücklich so manche Entscheidung ist.
Ich persönlich hoffe, das auch diejenigen, die das Reifenschmieren noch immer befürworten, hier endlich umdenken. Das Hobby ist leider für viele kein Hobby mehr, und es wird um jedes zehntel gekämpft, teils mit unlauteren Mitteln. Und oft wird jeder schnelle Fahrer verdächtigt, zu den "Schmierfinken" zu gehören. So kann man allerdings weder die Hobbyfahrer bei der Stange halten, noch neue Fahrer für dieses schöne Hobby, nämlich den Modellrennsport, gewinnen. Und was bitte ist ein Sieg wert, wenn das Starterfeld nur noch aus 6 oder 7 Leuten besteht?


Auch wenn ich dieses Jahr das für mich schlechteste Ergebnis in der Endauswertung des Hobbycups hatte, es hat sich gelohnt. Das mein Auto nicht so ging wie ich es gewohnt war, war ein Flüchtigkeitsfehler beim Einstellen des Servosavers, was sich beim Einmotten für den Winterschlaf zeigte. Ich hatte den Einstellschlitten komplett bis Anschlag nach vorne geschoben, was die Charakteristik total änderte.
Nochmals herzlich bedanken möchte ich mich bei Hartmut Rose, Marcus May und Reiner Berger, ohne deren Hilfe ich echt aufgeschmissen gewesen wäre.
Ein ebenso großes Danke möchte ich der Firma Shepherd Micro-Racing aussprechen, denn ohne die Familie Schäfer gäbe es keinen Hobbycup, bei dem man mit recht preiswerten Motoren spannende Wettkämpfe austragen könnte.
Das Schlußwort möchte ich dem Hockenheimer Verein widmen, dessen Mitglieder sich wirklich alle Mühe gegeben haben, um den anwesenden Fahrern ein unvergeßliches Rennen zu bieten, inklusive eigenem kleinen Feuerwerk zur Siegerehrung.


von mir aus gerne wieder
Stephan